Warum Kinder schneller lernen können als Erwachsene

Manchmal wirkt es so, als würden Kinder neue Informationen förmlich wie ein Schwamm aufsaugen. Sie lernen mit einer offenbaren Leichtigkeit neue Wörter, Abläufe oder sogar Tänze, während Erwachsene oft erhebliche Anstrengungen unternehmen müssen, um ähnliche Fähigkeiten zu entwickeln. Doch woran liegt das? 

Botenstoff GABA

Neueste Forschungsergebnisse einer Forscher*innengruppe von der Universität Regensburg, rund um den Psychologen und kognitiven Neurowissenschaftler Sebastian Frank, haben einen faszinierenden Zusammenhang zwischen der neurochemischen Zusammensetzung des Gehirns und der Lernfähigkeit von Kindern entdeckt. Ein Schlüsselspieler bei der Verarbeitung visueller Inhalte ist der Botenstoff GABA (Gamma-Aminobuttersäure), der eine zentrale Rolle bei der Stabilisierung und Festigung von neuen Informationen spielt.

Während Erwachsene in der Regel zu Beginn eine höhere GABA-Konzentration im Gehirn aufweisen, zeigt sich während des Lernens ein überraschendes Phänomen: Bei Kindern steigert sich der GABA-Spiegel signifikant. Dies bedeutet, dass Kinder über eine höhere Flexibilität und Kapazität verfügen, um neue Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. GABA stabilisiert die neuronalen Netzwerke, die für das Lernen und Erinnern wichtig sind, wodurch Kinder schneller auf neue Lerninhalte reagieren, und diese verinnerlichen können.

Für Eltern bedeutet dies, dass es von entscheidender Bedeutung ist, den Kindern vielfältige Lerngelegenheiten zu bieten. Je mehr Möglichkeiten sie haben, sich mit neuen Informationen auseinanderzusetzen, desto besser können sie diese verarbeiten. Sei es durch Spiele, kreative Aktivitäten, Ausflüge oder den Zugang zu Bildungsmaterialien (auch in digitaler Form) – all diese Erfahrungen fördern die Entwicklung und den GABA-Spiegel der Kinder. Indem Eltern ihre Kinder ermutigen, neue Dinge auszuprobieren und Fragen zu stellen, schaffen sie ein ideales Umfeld für Lernprozesse.