„Ich gehe aus dem Haus, durch eine 2,2 mal 1,3 Meter große Tür, einen 12 Meter langen Weg entlang, bis zu einer ca. 10 Meter breiten Straße. Auf dem dafür vorgesehenen Parkplatz stehen 3 mal 4 Autos, daneben 24 minus 6 Bäume. Natur ist zählbar…“ – so poetisch ist der Schüler Oliver Zuchowski unterwegs und nimmt uns mit auf eine mathematische Entdeckungsreise.
Falsche Versprechungen
„Für das Leben lernen wir“, doch wird diese Versprechung im Klassenzimmer oft nicht eingelöst. Vielleicht teilst auch du diese Erfahrung: Da wird die „höhere“ Mathematik im Unterricht meist auf einer formal-abstrakten Ebene gelehrt, ohne Bezug zum Alltag. Tatsächlich ist Mathematik jedoch überall in unserer Umwelt zu finden, an Gebäuden, im Supermarkt, im Straßenverkehr.
Mathematik entdecken
Zahlen findest du an Hausnummern, als Entfernungs- oder Zeitangaben, auf dem Preisschild oder als Merkmal von Dingen. Das kannst du beim nächsten Spaziergang gleich überprüfen: Da werden dann Türen, Fenster oder Fachwerkhäuser auf einmal zu geometrischen Formen. Und auch beim nächsten Einkauf wird dich die Mathematik heimsuchen: Mit dem geschulten Auge siehst du die Produkte in deinem Einkaufswagen als Quader, Würfel & Co. Und ebenso kannst du an der Kassa die passenden Geldscheine schon zücken, bevor du noch den Gesamtpreis hörst. Das geht ganz leicht mit einem Überschlag. Und wenn du das geschafft hast, kontrollierst du dein Wechselgeld mit links!
Horizont erweitern
Dein mathematisches Wissen kannst du aber nicht nur in deiner unmittelbaren Umgebung anwenden. Auch auf Reisen ist die mathematische Brille ein erkenntnisbringendes Accessoire. Mit ein wenig Übung erkennst du, dass die Schiene nur deshalb als Fahrbahn für Züge geeignet ist, weil die Gleise immer im gleichen Abstand zueinanderstehen. Sie sind parallel. Natürlich musst du erst einmal wissen, was Parallelität ist, um dich an diesem „Aha-Erlebnis“ zu erfreuen. Gleiches gilt natürlich auch für die Symmetrie. Vielleicht freust du dich beim nächsten Ausflug über deine symmetrische Entdeckung, wenn du den Körper eines Schmetterlings betrachtest. Oder genügt dir dazu der Blick in den Spiegel?
Erkenntnis gewinnen
Hast du erst einmal verstanden, dass uns Mathematik immer und überall umgibt, kannst du noch einen Schritt weitergehen. Entdecken ist gut, Fragen ist besser. Stellen wir im Kleinkindalter gefühlt pausenlos die Frage: „Warum?“, lässt die Neugierde mit zunehmendem Alter oft nach. Dabei warten so viele Antworten sehnsüchtig darauf, erfragt zu werden. „Welche Stadt ist am weitesten entfernt?“ „Wie hoch ist das Gebäude?“ „Wie alt ist der Baum?“ Fängst du einmal an nach der Mathematik zu suchen, wird sie dich finden. Und dann ist es soweit. Du lernst für das Leben.